Mittwoch, 8. Juni 2011

Ü10: Improvisation mit pentatonischen Tonleitern

Improvisation gilt für die meisten, die ein Instrument lernen, als Köngisdisziplin, die den erfahrenen Musikern vorbehalten.

Mit diesem Klischee möchte ich im folgenden Post aufräumen und euch zeigen wie ihr auf einfache Weise selbst mit geringen Kenntnissen beginnen könnt, die Melodien, die in euch stecken, zu entdecken und zu entfalten. Dies werde ich anhand des Songs "Knocking on heavens door" von -Guns 'n Roses- erläutern. Wer nicht so an Theorie interessiert ist sei direkt zum weiter untenstehenden Praxisteil verwiesen.

Woher weiß man nun welche Töne man spielen darf und welche zu schräg klingen?

1) Allem voran bestimmt die Tonart, in der das Lied ist, die verwendbaren Töne.
In 90% aller Fälle entspricht die Tonart dem ersten Akkord im Refrain.

In unserem Fall besteht der Refrain aus den Akkorden: G D C C

Die Tonart ist also G Dur.

Die Töne der G Dur Tonleiter sind: G A H C D E F#

All diese Töne kann man ohne Gefahr auf den G-Dur Akkord spielen.


Was ist nun mit den anderen Akkorden D und C?

Die Töne der D Dur Tonleiter sind: D E F# G A H C#

Die Töne der C Dur Tonleiter sind: C D E F G A H

Diese leitereigenen Töne passen immer auf den zugehörigen Akkord.

Im folgenden sind die 3 Tonleitern untereinander geschrieben. Die Noten wurden
umsortiert sodass alle mit dem Ton G beginnen.

G Dur: G A H C D E F#

D Dur: G A H C# D E F#

C Dur: G A H C D E F

Nach längerer Betrachtung wird klar, dass es gemeinsame Töne in allen 3
Tonleitern gibt. Das sind insgesamt 5 Noten:

G A H D E

Die Töne die alle Tonleitern gemeinsam haben, kann man ohne Gefahr auf
jeden der 3 Akkorde spielen. Diese 5 Noten entsprechen der pentatonischen
Tonleiter welche aus 5 Tönen bestehen (penta=5),welche keinen Leit-/ und
keinen Strebeton aufweisen und damit das Tongeschlecht uneindeutig bleibt.

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PRAXIS:
Nun zum praktischen Teil der Sache:

Für jede pentatonische Tonleiter findet man im Internet entsprechende
Grifftabellen, die einem die passenden Töne auf einem Gitarrenhals visualisieren.

Im folgenden die Tabelle für die 1. Lage:


Und das ist auch schon alles, was ihr wissen müsst um über die folgenden Akkorde zu improvisieren. Im Backing Track hört ihr die Akkorde aus dem Strophenteil, nämlich
G D a a
G D C C

Nun fragt ihr euch sicher, warum kann man über den a-Moll auch dieselben Töne spielen?

Die Antwort: a-Moll ist die paralle Tonart von C-Dur, enthält also exakt dieselben Töne wie C-Dur, welche wir bereits vorhin überprüft haben.

Knocking on heavens door - Rhythm Pattern (100 bpm) by dropDeee

Knocking on heavens door - Rhythm Pattern (120 bpm) by dropDeee


3 Tips noch:

1) Versucht euch anfangs auf 3-4 Töne zu beschränken. Das macht es einfacher sich die Töne und Griffe zu merken. Wenn euch das zu langweilig wird nehmt einen neuen Ton dazu.

2) Eine gute Improvisation lebt von der Abwechslung:

Versucht rhythmische Variationen: z.B. Viertel und Achtel

3) Versucht gezielt Pausen einzubauen, das bringt auch Spannung und Abwechslung

Viel Spass!

Für Fragen und Anregungen bin ich offen..